Zuverlässige Codierung zur Verfolgbarkeit im wachsenden Kunststoffsortiment

Kunststoffabfälle sind weltweit ein großes Problem. Nach Ergebnissen von „The Big Plastic Count“, der größten Umfrage zu Kunststoffabfällen in Großbritannien, durchgeführt von Greenpeace UK und Everyday Plastic, werden pro Jahr allein im Vereinigten Königreich geschätzte 90 Milliarden Kunststoffartikel weggeworfen, vor allem Verpackungen von Snack-Produkten, Obst und Gemüse. Weniger als 20 % dieses Plastikmülls wird recycelt.

Zur Bewältigung des Problems werden neue Regeln eingeführt. Regierungen in Großbritannien, der Europäischen Union (EU) und weltweit führen neue Gesetze und Aktionspläne ein, so etwa EU- bzw. landesweite Kunststoffsteuern, eine EU-Kunststoffstrategie und den EU-Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft. Damit sollen Unternehmen ihre Verpackungen stärker reduzieren, recyceln und wiederverwenden.

Hersteller werden zunehmend angehalten dafür zu sorgen, dass Gewichte und Volumen von Verpackungen minimiert werden, um die Menge der produzierten Kunststoffverpackungsabfälle zu verringern. Unternehmen und Verbraucher wollen ihren Teil zur Veränderung beitragen und verlangen von Anbietern und Herstellen vermehrt Kunststoffe aus erneuerbaren, besser recycelbaren Materialien.

Große Verbrauchermarken haben damit begonnen, bei der Nutzung von Kunststoffen wirkliche Veränderungen umzusetzen, z. B. die Verwendung leichterer Folien und bereits recycelter Materialien. In Folge dessen wächst die weltweite Nachfrage für flexible Verpackungen.

Flexible Kunststoffe sind normalerweise sehr dünne Folien aus PE (Polyethylen) und PP (Polypropylen), die mit anderen Materialien überdruckt, ko-extrudiert oder laminiert werden, um ihre Luft- bzw. Sauerstoffdichte und Festigkeits-Gewichts-Verhältnisse zu verbessern

Angesichts des aktuellen globalen Fokus auf Nachhaltigkeit und Vermeidung von Plastikmüll wechseln viele Hersteller zu flexiblen, laminierten PE-Folien (wie LDPE, ‘Low Density PE’ und HDPE, ‘High Density PE’, PP sowie OPP, ‘oriented Polypropylen’), um ihren Kunststoffverbrauch zu verringern. Diese Folien werden normalerweise in Form von Schlauchbeuteln für getrocknete und frische Lebensmittel sowie Haushaltsprodukte verwendet.

Auch Mono-Kunststoffverpackungen, die nur aus einer Kunststoffart bestehen (z. B. Polyethylen), werden aufgrund ihrer Recycelbarkeit stärker nachgefragt.

Mit der steigenden Verwendung laminierter Flexfolien und Mono-Kunststoffe stehen Hersteller jedoch vor Problemen der Rückverfolgbarkeit von Codes, weil einige Kunststoffe nicht genug Haftfestigkeit bieten.

PET ist aufgrund seiner höheren Energie einfacher zu markieren; die Oberfläche enthält oxidierte Funktionsgruppen (z. B. C=O und -OH), auf denen Tinte besser haftet. Kunststoffe wie PP und PE bieten dagegen weniger Oberflächenenergie, da sie keine dieser oxidierten Gruppen enthalten. Sie enthalten hydrophobe Kohlenwasserstoffketten, welche die Haftfestigkeit von aufgedruckten Verfolgbarkeits-Codes beeinträchtigen.

Manche Hersteller wundern sich, dass ihre Drucktinten auf neueren Verpackungen nicht mehr so gut haften wie bisher, oftmals werden ihre Codes in der Produktion oder auf Transportwegen verschmiert oder abgekratzt. Um diese Probleme zu lösen, sind normalerweise Spezialtinten erforderlich.

Es wird erwartet, dass in Zukunft noch mehr laminierte Flexfolien und Mono-Kunststoffe zum Einsatz kommen. Darum brauchen Hersteller spezielle Tinten für Kunststoffe mit geringer Oberflächenenergie, um ihre Produkte vollständig nachverfolgen zu können, ohne teure Nachbesserungen, Ausschussware oder Geldstrafen.

Moderne CIJ-Tinten müssen auf flexiblen Folien und Mono-Kunststoffen mit geringer Oberflächenenergie zuverlässig haften. Darum ist Tinte ein wichtiger Faktor bei der Wahl eines neuen CIJ-Druckers.

Gesetze und Vorschriften sind ständig im Wandel. Wenn Sie einen neuen CIJ-Drucker für Kunststoffverpackungen suchen, sind folgende wichtige Punkte zu beachten:

  • Wählen Sie einen Drucker, dessen Tinte speziell für Kunststoffarten mit geringer Oberflächenenergie entwickelt wurde, und dessen Tinten entsprechende Haftungstests durchlaufen und bestanden haben.
  • Fordern Sie Probedrucke mit der Tinte auf Ihrem Produktmaterial an, oder noch besser, fordern Sie einen Drucker zum Test an, um die Haftung auf Ihrem Material in Ihrem Produktionsverfahren zu prüfen.
  • Kontrollieren Sie, ob mitgelieferte Tinten die entsprechend neuen Sicherheitsstandards und Rechtsvorschriften erfüllen; diese erlauben u. a. keine PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) oder CMR (karzinoge, mutagene und reprotoxische Stoffe).
  • Überprüfen Sie die Konformität mit Tintenstandards, z. B. den Ausschlusslisten der EuPIA (European Printing Ink Association).
  • Informieren Sie sich über Trocknungsdauer und Haltbarkeit.
  • Fragen Sie nach Zuverlässigkeit und Reinigungsbedarf für Druckköpfe, außerdem wie Tinten entwickelt und im Drucker getestet wurden.

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eaa6997d-survey-results-global-plastics-treaty.pdf (greenpeace.org)
b9f6a209-survey-results-global-plastics-treaty-executive-summary.pdf (greenpeace.org)

Die größte Umfrage zu Plastikmüll in Großbritannien ergab, dass in Haushalten immer noch 1,7 Milliarden Kunststoffverpackungen pro Woche weggeworfen werden | Greenpeace UK

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Der führende britische Kunststoff-Fachverband (bpf.co.uk)
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